Das Schöllkraut, – der hilfreiche grüne Nachbar nahe am Haus
Herkunft und Herstellung
Es ist eine wohlbekannte Pflanze im Garten der Natur. Schöllkraut wird seit Jahrhunderten geachtet und verwendet von Mensch und Tier. Der lateinische Name des Schöllkrauts „Chelidonium majus“, gern auch Alchimistengold, Marienkraut, Warzenkraut oder Augenwurz genannt, verrät seine heilsame Kraft im Volksmund. In Kärnten ist es unter dem Begriff „Affelkraut“ wohl bekannt, während es sich in Mecklenburg unter „Schindkrut“ einen Namen machte. In der Botanik wird unterschieden zwischen dem „großen Chelidonium“ „majus“ (Schöllkraut) und dem „kleinen Chelidonium“ Scharbockskraut.
Eigentlich im Mittelmeerraum und Eurasien beheimatet brachten Siedler von Nordamerika die Pflanze mit nach Nordeuropa.
Der lateinische Name leitet sich wahrscheinlich vom griechischen Wort chelidon, was Schwalbe heißt und auf die Blütezeit von Mai bis Oktober beim Eintreffen und wieder Fort fliegen der Schwalben hinweist. So ist es im gesamten europäischen Raum ein Begriff und findet äußerlich sowie innerlich Anwendung. Es ist oft in der Nähe von Häusern zu finden.
Die krautige mehrjährige Pflanze aus der Familie der Mohngewächse wird bis zu 80 cm hoch und bildet in ihrem verzweigten Rhizom einen gelb-orange farbenen Milchsaft, der jedoch überirdisch beim Anschneiden oder Abbrechen der kleinen Blattstiehle austritt.
Das recht unscheinbar wirkende Pflänzchen, welches gern auf nährstoffreichem Boden aber auch auf kargem Grund gedeiht, ist nicht nur bei den Menschen sehr beliebt. Ameisen nutzen die zuckerhaltigen und fettigen Samen des Schöllkrauts für Ihre Ernährung und von Plinius u. Dioskurides erzählten, dass Schwalben mit Hilfe des Saftes der Schöllkrautrhizome ihren erblindeten Jungen die Augen heilten.
In der Volksmedizin setzt man das „Affelkraut“ bei Gelbsucht, Gicht und Rheuma ein, ebenso gegen Schuppenflechte, Milzerkrankungen, Allergien und Arteriosklerose. Dabei kommen das blühende Kraut und der Saft der Blattstiele sowie der Wurzeln zur Anwendung.
Wir empfehlen jedoch bei jeder Selbstmedikation davor einen Arzt zu konsultieren.
Früher wurde Schöllkraut samt Wurzeln in Weißweinsud eingelegt und nach zwei Stunden, wenn die Wirkstoffe in den Wein gezogen waren erfolgreich zur Behandlung bei Gelbsucht eingesetzt. Auch verabreichte man Tee von Schöllkraut gegen „Ohrensausen“, dem heutigen Tinitus ähnlich.
Ernte und Herstellung
Die Ernte des Krauts des Chelidonii herba – des Schöllkrauts, medizinisch – als Arzneimittel wird am besten von Mai bis Juli empfohlen, ist jedoch abhängig von der jeweiligen Lage und Region. Es wird die komplette Pflanze verwendet und verarbeitet.
Die Blüten für den Teeaufguss. Die Wurzeln und Blattstiele für die Fasermilch und die Samen werden zu Öl verarbeitet.
Aufgrund der enthaltenen Alkaloide, natürlicher, chemischer, alkalischer, organischer Verbindungen wird das Chelidonii herba Teemischungen nur 10-prozentig beigemischt. In getrockneter Form verliert die Wirkung jedoch nach sechs Monaten ihre Kraft
So empfehlen sich Tinkturen und Salben unter Anwendung frischen Krautes für eine besser Wirkungsweise.
Anwendung und Wirkung
Es finden sich zahlreiche Anwendungsgebiete für den Einsatz Chelidonii herbas. Allen voran wird es zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufes von Alzheimer angewendet, da es acetylcholinesterase-hemmend wirkt, also Verhinderung des Abbaus von Hirnzellen.
Der Einsatz gegen Colitis uceros, also chronischen Darmerkrankungen, bringt ebenfalls Linderung und Heilung, aufgrund der entzündungshemmenden Eigenschaften von Chelidonii herba.
Bei allen spasmischen Beschwerden der Gallenwege sowie des Magen-Darm-Trakts werden erfoldreich Gaben der Tinktur verabreicht. Ebenso hilft Chelidonii herba bei der Ausheilung jeglicher Form von Hepatitiden, also Entzündungen aller Arten. Außerdem unterstützt es neben diversen Algenarten wie Chlorella und Spirulina das Ausleiten von Quecksilber aus dem Körper.
In der äußerlichen Anwendung wirkt es erfolgreich bei Verrucae plantares, Fußwarzen sowie Verrucae vulgaris, Handwarzen. Ausnahmen bilden die Alterswarzen und die Dellwarzen, deren Ursache Pockenviren sind. Es wirkt ebenfalls beruhigend und antimykotisch. Es ist mit Bedacht zu nutzen. Bei weiser Anwendung jedoch ist es ein wahres Wundermittel .
Ebenso wirkt das „Schindkrut“ ganz allgemein antiviral, antibakteriell und antimykotisch. Es wirkt krampflösend, leber- und magenschützend, sowie schmerzlindernd. Auch fördert es die Bildung der Gallenflüssigkeit und mobilisiert somit den kompletten Verdauungstrakt und entlastet somit erneut die Leber. Selbst antiprotozoal, das heißt parasitär entgegenwirkend besonders in Bezug auf die Malaria, wird seine Wirkung bestätigt.
Wissenschaftlich erwiesen sind die Wirkung gegen Erreger von Hautpilz beim Menschen, bei Hund und Katze. Ebenso wirksam bei Nagelpilz, Herpesviren, Enterokokken, Erregerstämme, die den geschwächten Körper befallen, Salmonellen, Trichomonas vaginalis, Entzündungen der Scheide und der Harnröhre, und Staphylococcus mutans, kugelförmige Bakterienstämme als Ursache für Blasenentzündungen.
Bezogen auf die ayurvedische Heilkunst wirkt das Schöllkraut erhitzend und adstringierend, also zusammenziehend.
Mineralstoffe und Vitamine
Zu den Wirkstoffen des Schöllkrauts sind allerdings neben Spuren von ätherischen Ölen, Carotinoiden, Saponinen und Flavonoiden keine weiteren Mineralstoffe und Vitamine bekannt. Die bereits erwähnten Alkaloide sind maßgeblich an der Wirkweise beteiligt. Desweiteren wirken Coptisin, Chelidonin, Chelidoxanthin, Berberin und Sanguinarin.
Bitterstoffe, Flavone, Glauciumsäure und ätherische Öle tragen zum Heilprozess bei. Wachstumshemmend bei Pilzherden wirkt das Heilkraut zusätzlich noch schmerzstillend, trotzdem jedoch hautreizend und schweißtreibend, was eine Reinigung zur Folge hat.
Nebenwirkungen
In größeren Mengen verzehrte Pflanzenteile können zu schweren Magen-Darm-Reizungen führen. Symphtome dafür sind Schmerzen und Brennen im Magenbereich, erhöhter Speichelfluss und letztendlich Erbrechen.
Schlimmstenfalls kann es zu blutigen Durchfällen kommen. Schwindel und Schwächeanfälle in Armen und Beinen und beschleunigtes Atmen sind ebenfalls Zeichen eines zu hohen Verzehrs des Schöllkrauts. – Auch besteht der Verdacht bei zu großem Verzehr, seine Leber zu schädigen. Bei einem oder mehrerer dieser Anzeichen begeben Sie sich bitte unverzüglich in ärztliche Hilfe.
Bei medikamentöser Überdosierungen oder falscher Anwendung kann es zu einem Anstieg der Transaminasen , also einer Zellschädigung kommen. Es zeigt sich wie so oft im Leben „In der Dosis liegt das Gift!“
Inhaltsstoffe von Iberogast
In diesem Magentonikum der Firma Bayer wirken neben dem Chelidonii herba, Iberis Amara auch als bitterer Bauernsenf bekannt, Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchte, Mariendistelfrüchte, Melissenblätter , Pfefferminzblätter und Süßholzwurzel.
Wirkung von Iberogast
Iberogast aus der Phytotherapie kommend, wirkt durch das Schöllkraut aktivierend für die Magen-Darm-Muskulatur, lindernd bei Blähungen und beruhigend bei Entzündungen. Ebenfalls wurde eine anti-oxidative Wirkung nachgewiesen.
Anwendung und Dosierung
Das vorher gut geschüttelte Iberogast soll zusammen mit etwas Flüssigkeit 3-mal täglich vor oder zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Empfohlen werden je 20 Tropfen für Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene. Von 6 bis 12 Jahren wird eine Dosis von 15 Tropfen empfohlen, wohingegen Kindern unter 6 Jahren von der Einnahme abzuraten ist.
Wirkung von Chol-Do Tropfen
Chol-Do Tropfen, die als homöopatisches Arzneimittel wirken, enthalten neben dem Schöllkraut, Chelidonium Dil. D4 Potenzierung, Silybum marianum, besser bekannt als Mariendistel in D1 Potenzierung, Solidago virgaurea, im Volksmund Goldrute genannt und Taraxacum, der weitverbreitete Löwenzahn. Es hilft bei allen gallespezifischen Beschwerden der Verdauung sowie auflösend bei Gallensteinbildung und allgemeinen Störungen des Leber-Gallen-Traktes auf sanfte und nachhaltige Weise.
Anwendung und Dosierung von Chol-Do Tropfen
Die Dosierung wird bei sehr akuten Zuständen wie allgemein in der Homöopathie halbstündlich mit 5 – 10 Tropfen empfohlen, jedoch nicht mehr als 12 Mal täglich. Bei chronischem Verlauf wird eine Gabe von bis 3 Mal täglich 5 – 10 Tropfen verabreicht.
Dabei sollten die Tropfen unverdünnt eine Minute im Mund belassen werden, um von den Schleimhäuten besser aufgenommen zu werden. Eine Einnahme mit Würfelzucker oder etwas trockenem Brot ist auch zulässig.
Wirkung von Chelidonium Rh D4 Augentropfen
Diese ebenfalls homöopathischen Tropfen werden bei trockener Bindehaut und trockener Bindehautentzündung empfohlen. Der Hauptanteil ist das Schöllkraut als Wirkstoff Cehlidonium majus Rh Dil. D4 potenziert sowie Spuren von Borsäure, Natriumetraborat mit isotonisiertem Kaliumnitrat und von oligodynamischer Silberkonservierung.
Anwendung und Dosierung von Chelidonium Rh D4 Augentropfen
Die übliche Dosierung sind 3 mal ein Tropfen in den Bindehautsack zu träufeln. Bei chronischer Erkrankung unbedingt Rücksprache mit dem Arzt nehmen. Für die Anwendung von Kontaktlinsenträgern ist zu empfehlen die Linsen generell erst nach 30 min wieder ein zusetzen, obwohl die Chelidonium Rh D4 Augentropfen Kontaktlinsen verträglich sind.
Studien zu Schöllkraut “ Chelidonium majus“
Wie schon vorher erwähnt, gibt es wissenschaftliche Nachweise für die Wirkweise des Chelidonii herba beim Einsatz gegen Bacillus cereus und Pilzkrankheiten wie Candida albicans sowie Epidermophyton floccosum. Gute Ergebnisse konnten auch bei der Bekämpfung von Escheria coli und Enterokokken, Fusarium-Stämme und Herpes-Simplex-Virus Typ 1 nachgewiesen werden.
Desweiteren liegen Berichte zur Heilung bei Befall von Microsporum canis und Salmonella eneritidis vor.
- freiverkäufliches, also rezeptfreies Nahrungsergänzungsmittel
Schöllkraut in der Küche
In der Küche findet Schöllkraut nur sehr geringe und hochpotenzierte Anwendung, da es leicht süß schmeckt und zusammenziehend wirkt.
Braten und Frittieren
Schöllkraut eignet sich nicht zum Braten und Frittieren. Es hat nur heilende Eigenschaften und darf nur wohldosiert eingesetzt werden.
kaufen und lagern
Angebote über zahllose Internetplattformen und letztlich durch den Netzgiganten Amazon bieten Ihnen die Möglichkeit der Preisvergleiche und Lieferbedingungen. Aber auch Ihre Apotheke im Wohngebiet oder das Reformhaus offerieren Ihnen die gewünschten Schöllkrautpräperate, ob nun getrocknet, verarbeitet oder auch als Samen zur Aussaat. Der Preis gibt teilweise Hinweise zur Qualität und Reinheit des Produktes.
Generell gilt, dass getrocknetes Schöllkraut als Teebeimischung schon nach 6 Monaten seine Wirkkraft verliert uns eine bessere Lagerung und zeitliche Wirkung erzielen Sie mit dem Kauf von homöopathischen Mitteln, deren Haltbarkeit und Wirkung mindestens 2 – 3 Jahre währt. Zur äußeren Anwendung empfehlen sich Tinkturen und Salben, die nach Anbruch oft im Kühlschrank noch viele Wochen haltbar sind.
Fazit
Das Schöllkraut oder auch Gottesgabe und Geschwulstkraut genannt hat zweifelsfrei sehr heilende Eigenschaften, eignet sich jedoch nicht für den täglichen Speisenplan. Aus mentaler und antroposophischer Sicht hilft uns der „Augenwurz“ zu sehen und besonders ein zu sehen. Es wirkt dann von höherer Ebene aus auf unser ganzes Wesen.Beim Kauf empfiehlt es sich auf biologischen Anbau und Verarbeitung sowie die zu achten. Vorsichtig in kleinen Mengen eingesetzt, ist das besondere Kraut ein guter Freund und Helfer bei Warzen, Herpes und Infektionen, als Beruhigungsmittel und Antifungizid bei eher geringer Dosierung, da es sonst aufgrund seiner großen Heilkraft leicht giftig wirkt.
Wenn Sie selbst das heilsame Kraut anbauen möchten
Das „Augenwurz“ gedeiht fast in jedem Boden, da es recht anspruchslos ist. Ein stickstoffhaltiger Boden ist ideal und dazu liebt die Pflanze einen sonnigen Standort. Der Pflanzabstand sollte ca. 40 cm betragen. Bei einer Haltung in Gefäßen ist eine Drainage notwendig, da das eigenwillige Kraut keine Staunässe mag. So ist Dauernässe der Pflanze nicht zuträglich ebenso zu große Trockenheit. Es wird empfohlen die Pflanzen vierwöchentlich von April bis September zu düngen, um kräftige und ertragreiche Schöllkrautpflanzen zu erzielen. Das Kraut muss nicht geschnitten werden, außer Sie möchten die Aussaat vor der Samenreife verhindern um die Ausbreitung ein zu schränken. Die verblühten Blütenstände können allerdings abgeschnitten werden.
Im allgemeinen ist das Chelidonium majus winterhart. Bei Pflanzung in Gefäßen ist allerdings bei starkem Frost darauf zu achten, die Pflanzen im Keller überwintern zu lassen oder mit winterfester Schutzfolie zu umwickeln.
Die Vermehrung kann auf zwei Wegen geschehen, schneller durch Teilung der Pflanzen. Wenn das nicht möglich ist durch Aussaat, was in Eigenregie durch die Pflanze selbst geschieht. Da das Schöllkraut wie schon erwähnt gern von Ameisen genutzt wird, die seine Samen emsig umher schleppen, ist seine Ausbreitung auf dem ganzen Gartengelände nicht selten.
Die Anzucht ist in Gefäßen möglich. Bei bewusster Aussaat durch den Samen nicht mit Erde bedecken, da das Schöllkraut ein Lichtsamer ist. Die Keimdauer beträgt 10 bis 20 Tage je nach Standort, Witterung und Jahreszeit.
Zu dem gelben Milchsaft ist nochmals zu erwähnen, dass er giftig ist und durch seinen bitteren und scharfen Geschmack Gott sei Dank von Kindern nicht gemocht wird. Er hinterlässt Flecken auf der Haut und der Kleidung.
Zur Pflege des Krautes ist zu sagen, dass es recht anspruchslos ist und fast überall wächst. Es sollte nur nicht ganz austrocknen und gedeiht in der Sonne ebenso wie im Halbschatten oder völlig schattig.
Außerdem ist Schöllkraut ein Stickstoffanzeiger und verrät einen hohen Anteil davon, wo es wächst. Durch seine gute Anpassungsfähigkeit gedeiht es jedoch idealerweise im Halbschatten ohne direkt Mittagssonne mit einem Platz mit Morgen – oder Abendsonne.
[yt v=“https://www.youtube.com/watch?v=komBFG7YbZg“ width=“560″ height=“315″ autoplay=“1″ thumb=“2″ args=““]